Der richtige Schulranzen: Worauf gilt es beim Kauf zu achten?

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Für die Kleinen ist der erste Schulranzen etwas ganz Besonderes: Er bedeutet, dass man nun ganz groß ist und zur Schule darf. Während sich Kinder aber eher um Farbe, Design und Lieblingsmotive sorgen, überlegen Eltern, was solch ein Ranzen überhaupt bieten muss. Eines wird dabei schnell klar: Einfach ist der Kauf eines Schulranzens nicht.

Schulranzen vs. Schulrucksack: Was ist besser?

Rein gesundheitlich gesehen ist der Schulrucksack für kein Alter optimal. Was allerdings häufig daran liegt, dass Jugendliche schließlich auf gewöhnliche Rucksäcke denn echte Schulrucksäcke zurückgreifen.

Für Kinder hingegen gilt, dass der Schulranzen das Mittel der Wahl ist:

  • Ergonomie
    Schulranzen, also die Tornister, sind ergonomisch auf die kleinen Menschen ausgelegt. Breite Trageriemen bieten eine gute Lastenverteilung, der Rücken ist gepolstert.
  • Aufteilung
    Schulranzen kommen mit ihrem eigenen Ordnungssystem. Das unterstützt die Kleinen auf den ersten Schritten im Schulleben. Sichere Seitentaschen halten Getränke fest.
  • Sicherheit
    ein Schulranzen mag auf den ersten Blick bunt und farbenfroh sein, doch ist er viel mehr. Der Ranzen muss eine bestimmte Anzahl an reflektierenden Streifen besitzen, im Dunkeln sehr gut sichtbar sein.
  • Allgemeines
    auch, wenn die Kleinen anfangs vorsichtig mit ihrem Ranzen umgehen, so muss er in den ersten vier Jahren viel überstehen. Er dient als Sitzplatz, fällt Treppen herunter, wird nass und dreckig. Ein guter Schulranzen ist also robust.

Und der Schulrucksack? Hier gilt die Regel, dass es ein echter Schulrucksack sein muss, wobei er erst ab der weiterführenden Schule in Betracht gezogen werden sollte. Normale Rucksäcke eignen sich nicht – lässt sich ein Rucksack zusammenknautschen, ist er ungeeignet.

Vermeiden sollten Eltern Schultragetaschen, deren einzelner Riemen über die Schulter geschlungen wird. Sie verhindern einen aufrechten Gang und führen zu einer einseitigen Belastung. Mütter mit schweren Handtaschen kennen das Problem.

Rein gesundheitlich gesehen ist der Schulrucksack für kein Alter optimal. (Foto: Adobe Stock-Pixel-Shot)

Rein gesundheitlich gesehen ist der Schulrucksack für kein Alter optimal. (Foto: Adobe Stock-Pixel-Shot)

 

Wichtige Kriterien beim Kauf eines Schulranzens

Aber auf was kommt es nun beim Schulranzenkauf an? Viele Eltern sind sich unsicher und fühlen sich in Geschäften und Onlineshops überladen mit Eindrucken. Trotzdem gibt es auch Shops mit durchaus hilfreichen Informationen.

Aus diesem Grund soll es eine kurze Liste geben:

  1. Die Bauform

Ein guter Schulranzen ist im Hochformat gehalten. Sie führt nicht nur zu einer guten Gewichtsverteilung, sie hilft den Kindern auch beim ordentlichen Einräumen ihrer Hefte.

  1. Gehäuse und Material

Das Gehäuse des Schulranzens muss stabil sein. Er fällt immer mal herunter und muss im Alltag viel überstehen. Das Material ist wasserabweisend – auch im Innenraum. Am Rückenteil befindet sich ein dickes Polster, welches atmungsaktiv ist.

  1. Riemen und Griffe

Natürlich müssen die Schulterriemen justierbar sein. Der Schulranzen sollte immer gut sitzen und das Kind nicht behindern. Ein komfortabler und nicht zu schmaler Tragegriff erlaubt es, den Ranzen über kurze Strecken zu tragen.

  1. Die Größe für das Kind

Viele Tornister sind zu breit für das jeweilige Kind. Grundsätzlich sollte der Ranzen nicht über die Schultern hinausgehen. Ein paar Millimeter sind jedoch akzeptabel, wenn damit gerechnet werden kann, dass das Kind bald einen Wachstumsschub hat.

  1. Viel oder wenig Gewicht?

Wie wichtig ist ein leichter Schulranzen? Grundsätzlich sind leichte Modelle zwar sinnvoll, doch spielt das eigentliche Packen des Rucksacks später eine größere Rolle.

  1. Die Sicherheit ist das oberste Gebot

Viele Kinder müssen schon zur Grundschule weitere Strecken zurücklegen und dabei am Straßenverkehr teilnehmen. Ein gut sichtbarer Schulranzen ist deshalb sehr wichtig. Gute Schulranzen sind nach der DIN 58124 genormt, die klar festlegt, wie groß die reflektierenden Bereiche eines Schulranzens sein müssen, damit das Kind auch in der Dämmerung gut gesehen wird. Auch farbliche Komponenten spielen im Straßenverkehr eine wichtige Rolle. Grelle, helle und neonfarbene Ranzen sind immer besser zu sehen.

Viele Kinder müssen schon zur Grundschule weitere Strecken zurücklegen und dabei am Straßenverkehr teilnehmen. ( Foto: Adobe Stock- Kzenon)

Viele Kinder müssen schon zur Grundschule weitere Strecken zurücklegen und dabei am Straßenverkehr teilnehmen. ( Foto: Adobe Stock- Kzenon)

Wichtig: Die reflektierenden Streifen dürfen sich nicht allein auf die hintere Fläche beschränken, sondern sollten auch Seitenteile und die Trageriemen umfassen.

Eine andere Frage, vor der viele Eltern und Großeltern stehen, ist die des Designs. Kinder haben oft ihre ganz genauen Vorstellungen vom ersten Ranzen. Das Problem ist, dass Vorlieben häufig variieren und die heute heiß geliebte Comicfigur im zweiten Schuljahr schon etwas »für kleine Kinder« sein kann.

Daher:

  • Echte Interessen
    Kinder haben in dem Alter oft schon echte Interessen, die sich halten. Ist davon auszugehen, dass das Kind auch noch in drei Jahren Pferde oder Raumschiffe mag, ist das Design in Ordnung.
  • Trickkiste
    wie wäre es mit einem unifarbenen Schulranzen, der passend zu den Interessen des Kindes aufgepeppt wird? Es muss nur darauf geachtet werden, die Reflektionsstreifen nicht zu überdecken – oder aber, auf Aufnäher zu setzen, die selbst reflektierend sind.
DIN-zertifizierte Schulranzen werden vor dem Verkaufsstart getestet. (Foto :Adobe Stock-detailblick-foto)

DIN-zertifizierte Schulranzen werden vor dem Verkaufsstart getestet. (Foto :Adobe Stock-detailblick-foto)

 

Gütesiegel und Co.: Welche gibt es und was sagen sie aus?

Die DIN 58124 ist die Industrienorm für Schulranzen. Seit dem Jahr 1990 gibt sie klipp und klar vor, welche Maßgaben ein Schulranzen bieten muss. Markenhersteller setzen auf die Norm, was aber nicht bedeutet, dass Ranzen ohne die Kennung schlecht sind. Letztendlich handelt es sich um eine Plakette, die einen Mindeststandard bescheinigt.

Grundsätzlich besagt dieser Standard:

  • Sichtbarkeit
    mindestens zwanzig Prozent der Vorder- und Seitenflächen müssen aus einem fluoreszierenden gelben oder orangenen Stoff bestehen. Hinzu kommen seitlich und vorne reflektierende Flächen, die insgesamt eine Größe von zehn Prozent ausmachen müssen.
  • Alltagstauglichkeit
    DIN-zertifizierte Schulranzen werden vor dem Verkaufsstart getestet. Wie robust ist der Ranzen? Ist er wasserfest und besitzt eine feste Bodenschale, damit Schulmaterial nicht nass wird, wenn der Ranzen in einer Pfütze abgestellt wird? Wie verhalten sich die Nähte, wenn der volle Ranzen am Riemen durch die Luft gewirbelt wird?
  • Ergonomie
    sie wird ebenfalls getestet. Zu ihnen gehören auch S-förmig aufgebaute Trageriemen, die mindestens vier Zentimeter breit sind, damit sie nicht einschneiden.
  • Gewicht
    dieser Punkt wird nicht mehr eingebracht. 1990 galt noch, dass ein Ranzen nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts eines Kindes übersteigen soll, wenn er gefüllt ist. Dieser Passus wurde gestrichen.

Es ist gut möglich, dass es Schulranzen gibt, die keine DIN-Plakette aufweisen, aber dennoch die Vorgaben erfüllen oder gar übererfüllen. Für Eltern ist das aber schwierig zu prüfen, denn zwar sehen sie im Geschäft die leicht sichtbaren Merkmale, nicht aber die Ergebnisse der Alltagstauglichkeitstests. Daher ist es oft sinnvoller, gleich auf zertifizierte Ranzen zu setzen.

Leider erfüllen gerade Schulranzen mit besonderen Designs die Sichtbarkeitskriterien nicht zureichend. Eltern können nun zwar hingehen und Streifen eigenständig anbringen, doch ist es ratsam, besser auf das Design zu verzichten und gleich einen genormten Ranzen anzuschaffen. Diesbezüglich geht die Sicherheit immer über das Design.

Mit einem guten Ranzen wird der Schulalltag definitiv etwas leichter. (Foto: Adobe Stock- Evgeniy Kalinovskiy)

Mit einem guten Ranzen wird der Schulalltag definitiv etwas leichter. (Foto: Adobe Stock- Evgeniy Kalinovskiy)

 

Fazit: Gut informiert zum Ranzenkauf

Der Kauf eines Schulranzens ist heute alles, nur nicht einfach. Die Auswahl ist riesig, Kinder verlieben sich in ein Design, nur um kurz darauf den nächsten Ranzen zu lieben. Keine Abstriche dürfen Eltern in Bezug auf die Sicherheitsmerkmale machen. Je mehr fluoresziert und reflektiert, desto besser. Etliche Hersteller setzen heute sogar LED-Lichter ein, damit das Kind noch besser im Straßenverkehr sichtbar ist. Achten Eltern neben der Beleuchtung auch noch auf eine passende Größte, kann mit dem Schulanfang eigentlich nichts mehr schiefgehen.

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